Als Teil des Erasmuskonsortium der Bildungsdirektion Stmk findet ein reger Austausch mit anderen Schulen und dem Servicereferat der Bildungsdirektion für EU und Internationalisierung statt. Für das kommende Schuljahr 2022/23 sind einige spannende, internationale Projekte mit Unterstützung der EU geplant und wir können erste Erasmus+ Erfahrungen machen.

So werden drei Lehrer*innen im Zuge eines „job-shadowing“ Aufenthaltes Erfahrungen in anderen europäischen Schulen sammeln und sich um interkulturellen Austausch bemühen. Ihre neu gewonnenen Erkenntnisse und Einblicke an den Partnerschulen werden anschließend mit dem Kollegium geteilt, damit die ganze Schulgemeinschaft davon profitieren kann. Damit zeigen wir unser Bemühen und Engagement uns stetig weiterzubilden und innovative Ideen zu finden um unsere Schüler*innen noch besser unterstützen zu können. Gernot Schlegel BEd. wird dabei nach Island reisen und Mag. Martina Stieg sowie Dipl. Päd. Melanie Friedl nach Finnland (November 2022).

Mag. Gollesch organisierte einen 2-tägigen Aufenthalt mit einer Partnerschule in Maribor – diese wird im Schuljahr 2022/23 stattfinden.

 

Water without Boarders – Gruppenmobilität

Die Drau fließt von Südtirol, über Österreich weiter nach Slowenien – dies war Anlass für den Reisetitel „Water without boarders“ der 3b der Mittelschule Frohnleiten um ein Erasmus+ Treffen (Konsortium d. Bildungsdirektion Stmk) an der OŠ bratov Polančičev Maribor – Grundschule von 24.-25.10.2022 zu machen. Wasser ist wie ein Sprache die fließt – ohne Grenzen.

Erasmus+ meeting – Consortium Education Board of Styria

19 Kids of class of 3b spent 2 days full of experiences in Maribor to meet 15 pupils of OŠ bratov Polančičev Maribor School – working on themes of river Drava, cultural heritage – painting wooden beehives panel, making a treasure hunt by Rajzefiber throught the city of Maribor – exploring together historical sights and places like the old vine on Lent near the river Drava (over 400 years old). We used english, slovenian and german language to comunicate – we made new friends and enjoyed working together.
 
Thx to Ms. Ulli Gollesch, Ms. Sabina Golež and Ms. Sarah Spiess, English class with Ms. Jasmina Šisernik and Ms. Ana Perović for this great and unforgetables days.
 
Thx principal Bojan Mlaj for welcoming us  😊🙏🏼 Hope to see all of you soon in Frohnleiten.  
 
 
1.Tag:
Frisch und munter begaben wir uns mit dem Zug von Frohnleiten über Graz nach Spielfeld Straß und stiegen dort in den Zug nach Maribor um – die Zeit verging eigentlich relativ schnell, wir bereiteten während der fahrt online ein Padlet als Reisebericht vor und um 9.30 Uhr kamen wir in Maribor an. Dort wurden wir von Frau Golež und 3 ihrer Schülerinnen in Empfang genommen – diese machten mit uns gleich einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt, bevor wir ins große Schulhaus kamen. In der Eingangshalle saßen die Portiere, gleich daneben hörte man Geräusche aus dem hauseigenen Turnsaal und die Aula war mit zahlreichen Kunstwerken geziert. Immer wieder liefen Kinder verschiedenen Alters an uns vorbei. Frau Golež erzählt uns, dass die Grundschule die Volksschule und die Mittelschule in Slowenien beherbet – also dass die Kinder von 6 bis 15 Jahren in eine Schule gehen, bevor sie sich für einen anderen Bildungsweg entscheiden. Im 2. Stock versammelten wir uns zunächst im Kunst-Raum und hatten dann unsere ersten Unterrichtseinheiten miteinander in der Englisch-Klasse. Im Schulhaus gibt es für jedes Fach eine eigene Klasse!
 
 
Nach einer gegenseitigen Vorstellungsrunde auf Englisch, bereiteten Ms. Jasmina Šisernik and Ms. Ana Perović eine Doppelstunde über ein Volksmärchen vor – welches von der Drau und einem Fischer erzählt, der nach Wohlstand sucht, den Fluß „Mamica Dravica“ nach Hilfe frägt und die Drau ihn bietet einen Laib Roggen- und Weißbrot in die Fluten zu werfen – die „Drava“ flutete das Land und hinterließ Getreidesamen – so wuchs überall Getreide und die Menschen konnten daraus Köstlichkeiten backen und niemand lebte in Not.
Eine Robot-Bee einfachst programmiert, damit wurde die Geschichte erarbeitet, slowenische Wörter gelernt und die Geschichte kreativ nacherzählt – auch Frau Gollesch und Frau Spiess traten in Aktion.
 
Um ca. 12 Uhr stärkten wirn und in der hauseigenen Küche – Kinder haben hier die Möglichkeit zu frühstücken oder warm Mittag zu essen oder einfach zu jausnen – das Essen schmeckte vorzüglich und alle waren dankbar für die Einladung. Danach hieß uns Direktor Bojan Mlan im Kunst-Raum herzlich willkommen und stellte die Schule kurz vor, Frau Gollesch überreichte ihm einen Pralinen-Gruß aus Frohnleiten.
 
 
Danach gingen wir ins Zentrum um einen fast 2-stündigen Treasure Hunt von Rajzefiber durch Maribor in 3 Gruppen zu machen – je eine Lehrerin war in einer Gruppe mit dabei – es gab 14 Kuverts, in jedem waren Sehenswürdigkeiten abgebildet und der Geschichte beschreiben, dann gab es eine Instruktion um zum nächsten Ort zu kommen. Die Texte waren auf Englisch – die Schülerinnen haben sich die Texte gegenseitig vorgelesen – der Weg war lang, aber wir konnten viele Orte kennenlernen, Bewegung machen und gleichzeitig ins Gespräch mit den slowenischen Schülerinnen kommen.
 
Die Schüler*innen hatten keine Scheu in verschiedenen Sprachen zu sprechen – Kommunikation stand im Mittelpunkt egal ob auf Englisch, Slowenisch oder Deutsch, sogar Russisch wurde hin und wieder eingesetzt. Lag ein Wort auf der Zunge wurde es einfach umschrieben oder man half sich gegenseitig aus – Lehrende wie auch Schüler*innen kommunizierten einfach drauf los.
 
Dann checkten wir in unser Hotel ein, die Zimmer waren schön ausgestattet, es gab 2er Zimmer und zwei 3er Zimmer und es lag sehr zentral. Das gegenseitige Besuchen in den Zimmern war aufregend und ebenso die Möglichkeit in Gruppen in der Altstadt Essen zu gehen und auf Englisch zu bestellen. Besonders war der leuchtende Springbrunnen am Hauptplatz von Maribor – manch Schüler*innen liefen durch und es wurde viel gelacht und Fotos gemacht.
Die viele Bewegung machte uns müde, somit ging in unseren Zimmern spätestens um 21.30 Uhr das Licht aus um genüsslisch zu schlafen.
 
2.Tag:
Ausgeruht konnten wir uns beim Frühstück im Hotel stärken, bevor wir uns um 9.15 Uhr in der Schule im Kunst-Raum trafen und dort eine weitere Kennenlernrunde starteten – eine Reihe blieb immer sitzen und die gegenüberliegenden Plätze wurden nach kurzer Zeit getauscht – wir unterhielten uns über Haustiere, Hobbies, Spiele, Autos, Essen und viele andere Themen. Dann jausneten wir Brote mit Butter und Honig und tranken dazu Milch oder Tee – dies war die Einstimmung um über das slowenische Kulturerbe der gestalteten Holzbrettchen bei Bienenstöcken mehr zu erfahren und Beispiele zu sehen. Bildbetrachtungen und -beschreibungen wurden gemacht und alte Denkweisen diskutiert. Danach war es Zeit selbst auf Holz Malerein und Zeichnungen zu machen – Themen waren dabei: moderne Zeit und Technologien, kritischer Umgang mit der Umwelt oder Bienen und deren Pflanzenwelt. Spannende und ausdrucksstarke Arbeiten entstanden.
Bevor es zum Mittagessen ging wurden noch zahlreiche Fotos gemacht und wir verabschiedeten uns voneinander. Die 3b Klasse hatte dann noch Zeit als Gruppe spazierte durch den vis-a-vis liegenden Park, spielte dort ein Spiel und ging dann noch ins über 70 Jahre bestehendes Terrarium um dort Schlangen, Schildkröten, Echsen und zahlreiche Fische zu beobachten – manche von uns hielten sogar eine Boa.
Um ca. 15.30 Uhr verließen wir Maribor und kamen müde, aber voller Erfahrungen um 17.30 Uhr am Frohnleitner Bahnhof an.
 
 
Kommentare:
„Ich habe sehr viel über die Kultur in Maribor gesehen und gelernt.“
„Using English – Es war ganz OK! Ich hab mir etwas schwergetan, aber mit Händen und Füßen war es okay.“
„Die Sprache war leicht zu verstehen, eigentlich habe ich alles verstanden“
„Das Schulsystem finde ich persönlich nicht so gut, weil man alle 9 Jahre auf die gleiche Schule geht.“
„I think I learned a little bit more of english, so I think I can speak now better.“
„Using English – Für mich war es ein bisschen schwer, aber machbar. Ich verstehe besser Englisch als Selbst zu reden.“
„Ich hatte keine Schweirigkeiten und ich habe mich wohl gefühlt. Ich habe fast immer alles verstanden und hatte auch fast keine Probleme mich auszudrücken. Bezüglich des Schulsystem – es gefiel mir nicht so gut, weil es manchmal aufregend ist in eine neue Schule zu kommen.“
„Wir haben etwas über den Stellenwert von Bienen gelernt. jetzt verstehe ich, wie wichtig sie sind.“
„Die Stadt mit einer Schnitzeljagd zu erleben und zu entdecken war sehr lustig. Ich habe sehr viel gelernt und ich konnte mich super in der Stadt orientieren.“
„Am Anfang fiel es mir schwer überhaupt daran zu denken in einem anderen Land zu sein“
 
 
Unser Padlet – mit ein paar Fotos und Kommentaren zum anschauen.
 
 

Brüssel Exkursion Mai 2022

Im Mai durfte Mag. Ines Pulverer im Rahmen des Hochschullehrganges „Europa und Bildung“ an der von Erasmus+ geförderten Bildungsreise nach Brüssel teilnehmen. Hier wurden nicht nur einmalige Einblicke in die Arbeit der Europäischen Union vermittelt, sondern es wurde auch auf die aktuellen Programme im Sinne des „europäischen Bildungsraumes“ eingegangen: „Ich habe ein neues Verständnis für die Funktionsweise der EU und der verschiedenen EU Institutionen sowie für die europäischen Bildungsprogramme gewonnen. Im Austausch mit den Vortragenden und den Kolleg:innen konnte ich nicht nur neue Kontakte für zukünftige europäische Projekte knüpfen, sondern auch neue Impulse für meinen Unterricht und die Internationalisierung unserer Schule gewinnen.“

Montag, 23.05.2022: Beim Besuch des Steiermark Büros konnten wir wichtige Kontakte für zukünftige Brüssel Reisen mit Schüler:innen oder Kolleg:innen knüpfen. Begleitet hat uns hier Roswitha Preininger. Außerdem erhielten wir interessante Einblicke in die Arbeit des Büros und die Relevanz des Ausschusses der Regionen. Beim Vortrag von Stefan Zotti (Europäische Kommission, Generaldirektion Bildung, Jugend, Sport und Kultur) erhielten wir einen guten Überblick über die EU-Bildungspolitik und den Europäischen Bildungsraum sowie eine Vorstellung aktueller Initiativen. Die aktuellen Prioritäten der EU und des neuen Erasmus Programmes wurden gemeinsam besprochen. Es fand auch wieder ein reger Austausch über die Internationalisierung von Schulen und Bildung statt. Lehrreich war auch der Besuch im Rat der Europäischen Union mit einer Führung von Andreas Kernstock. Hier erhielten wir wichtige Einblicke in die Tätigkeiten des Rates. Weiterführende Informationen gab es auch beim Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde von Berthold Berger.

Dienstag, 24.05.2022: Am zweiten Tag fand der Besuch der Ständigen Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union am Programm. Auch hier konnten wir im persönlichen Gespräch wichtige Einblicke in die Arbeit der Vertretung erlangen. Auch die einzigartige Stellung Österreichs, die auch die Gewerkschaften in der Vertretung unterbringt, war spannend kennen zu lernen. Begleitet wurden wir hier zunächst durch Antonia Kühnel, Leiterin des Besuchs- und Informationsdienstes.

Danach gab es einen Vortrag zum Thema „Forschung made in Europe – eine Erfolgsgeschichte mit vielen Kapiteln“ durch Elisabeth Grabenweger, Attaché Forschung, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Hier kam es anschließend zu einer spannnenden Diskussion rund um’s Thema Forschung an Schulen – und wie man das Forschen an Schulen fördern könnte um Schüler:innen dieses wichtige Thema näher zu bringen und ihnen die nötigen Werkzeuge für die Zukunft in die Hand zu geben.. Direkt im Anschluss hörten wir gespannt dem Vortrag von Richard Kühnel, Direktor, GD Kommunikation, bei der Europäischen Kommission zu. Die anschließende Diskussion zum Thema „Geopolitisches Europa und Kommunikationsstrategien der EU“ drehte sich rund ums Thema Kommunikationsstrategien der EU, besonders in Bezug auf Jugendliche, und dem Gegenwirken von „bubbles“ und der Verbreitung von Desinformation in den sozialen Medien. Nachmittags konnten wir uns das sogenannte „Parlamentarium“, das neue Besucherzentrum des Parlaments, ansehen und dort entdecken, inwiefern diese Einreichtung auch mit Schüler:innen zu erkunden wäre. Hinter dem Aufbau des Parlamentarium steht ein pädagogisch interessantes und innovatives Konzept, das viel Wert auf digitale Bildung (z.B. durch Einsatz von VR Brillen und interaktiv gestaltetem digitalen Material) legt. Es vermittelt viel über die Geschichte sowie die aktuelle Arbeit des Parlaments.


Mittwoch, 25.05.2022: Am Vormittag des dritten Tages beschäftigten wir uns zunächst wieder mit dem Parlament – diesmal aber mit Führung, Vortrag und Diskussion sowie Besichtigung des Plenarsaals. Auch hier wurden uns nicht nur wertvolle Informationen über die Arbeit im Parlament geboten, sondern auch wichtige Ideen für die Inklusion europäischer Themen an Schulen geliefert, wie die (online) Angebote des Parlaments für Schüler:innen oder Veranstaltungen rund um den Europatag. Beim anschließenden Besuch des Ausstellungszentrums „Experience Europe“ konnten wir nicht nur alle hochmodernen Vermittlungs-angebote, wie online Tools oder VR Headsets, ausprobieren sondern auch eigens für Schüler:innen konzipiertes Material rund ums Thema einsehen. Experience Europe ist eine neue Dauerausstellung in Brüssel, die interaktiv über die Kernarbeit, Prioritäten und Politiken der Europäischen Kommission sowie über die Werte der EU informiert. Außerdem konnten wir dort den Einsatz des EU „Learning corners“ auch für zu Hause testen.

Beim Besuch in der österreichischen Botschaft in Brüssel am Nachmittag wurden wir über „die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Belgien“ informiert. Besonders interessant waren hier die doch zahlreichen Gemeinsamkeiten der beiden Länder kennen zu lernen. Neu waren auch die Informationen im Vortrag und der darauffolgenden Diskussion mit Erich Korzinek, Leiter des Steiermark Büros, über die „Arbeit einer Regionalvertretung“. Neue Inspirationen gab abschließend noch die Vorstellung des Fachhochschul-Masterstudiengangs „Europäische Studien- Management von EU Projekten“ durch die Programmdirektorin Gerda Füricht-Fiegl, MSc PhD. Hier wurde wieder so richtig Gusto auf Weiterbildung gemacht. Beim Vortrag von René Steiner, Programm Officer bei der Europäischen Kommission, wurden uns ganz persönliche Blicke hinter die Kulissen der Kommission gewährt. Nicht nur wurde uns das innere Wirken der Kommission näher erläutert, wir konnten auch interessante Fragen stellen, die zu lebhaften Diskussionen führten, welche auch beim gemeinsamen Abendessen noch fortgesetzt wurden. Alles in allem war die Reise ein voller Erfolg und hat sowohl mir als auch unserer Schule eine solide Grundlage für weitere Europaarbeit an unserem Standort gebracht.

Ines Pulverer

 

Job shadowing

How is schoollife in Iceland?
 
Im Zuge des ERASMUSplus-Projektes fahren in diesem Schuljahr 3 Lehrer*innen der MS-Frohnleiten in den Norden Europas, um sich vor Ort in Schulen die Schulsysteme anzuschauen und um sich mit den Lehrer*innen und Schüler*innen auszutauschen.
 

Den Anfang hat unser Sportkoordinator der Schule, Gernot Schlegl, im März dieses Jahres gemacht. Er ging der Frage des „vorbildlichen Umganges mit sozialer Isolation und rauem Klima“ nach. Denn die letzten Monate/Jahre haben uns gezeigt, welche negativen Auswirkungen soziale Isolation auf unsere Kinder und Jugendliche hat. Nicht nur im Bereich Schule, auch in der Freizeit mussten wir mit massiven Einschränkungen leben. Kunst, Kultur, Musik und vor allem Sport blieben monatelang auf der Strecke. Umso motivierender war es für Herrn Schlegl, ein Land aufzusuchen, wo Menschen seit jeher aufgrund örtlicher Gegebenheiten mit diesem Thema konfrontiert sind. Wie meistern das Menschen in Ländern, die Abgeschiedenheit im Alltag erleben?

 

Die Antworten, Erkenntnisse und Erfahrungen von seinen Tagen in Island, gab es bereits durch regen Infoaustausch in sämtlichen Schulklassen und auch mit den Lehrerkolleg*innen. 

 
 
Die Fotos zeigen für Island typische Klassenzimmer bzw. Lern- und Gruppenräume,
welche Schüler*innen, Lehrer*innen und auch Menschen der örtlichen Bevölkerung teils zugleich nützen.
 
 

 

Job Shadowing – Finnland

Frau Friedl and Frau Stieg traveling to Finnland

 

Tag 1

9:00 – 9: 45: Ethics (mixed grades).

Der Unterricht ist disloziert in der Bibliothek. Die Schüler*innen stellen ihre vorbereiteten Präsentationen vor. Dabei haben Sie große Freiheiten. Sie dürfen sich beispielsweise weg von den anderen Schüler*innen stellen, wenn sie noch unsicher sind. Auch werden die Inhalte vom Bildschirm heruntergelesen. Ein Team macht ihre Präsentation auf Englisch. Im Fokus steht eindeutig der Inhalt und nicht die Präsentationstechnik. Auch ein gemeinsames Feedback findet nicht statt. 

10:15 – 11: 00: Swedish (6K)

Die Klasse arbeitet gerade an einem Asia Projekt. Ziel ist es mit einem vorhandenen Budget Flugtickets zu buchen, Hotels und passende Sehenswürdigkeiten zu finden. Die Schüler*innen arbeiten in der Gruppe in der Klasse oder draußen im Schulgebäude an ihren PC´s. Jessica (die Klassenlehrerin und unsere Betreuerin) kann auf ihrem PC die Lernfortschritte der Kinder nachvollziehen, indem sie nachschaut, was die Kinder gerade tun. Wir nutzen die Zeit auch, um uns kennen zu lernen und die Organisation der nächsten Tage zu besprechen.

11:00 – 12.05: Finnish (5K)

Zunächst haben wir Lunch in der Schule. Es wird gemeinsam mit den Schüler*innen gegessen und man kann am Buffet zwischen einem vegetarischen Gericht und einem Fleischgericht aussuchen. Das Essen erfolgt gestaffelt, da ca. 700 Schüler*innen die Schule besuchen. Alle Kinder bekommen gratis ein warmes Mittagessen, das Mitbringen eigener Getränke und Speisen ist nicht erlaubt.

Danach gehen wir mit Noora (unterrichtet Swedisch, Finnisch, Englisch und Deutsch) in die 5K Klasse. Alle Schüler*innen haben ein Tablet und nur ein Schulheft je Fach. Es wird frontal mit Hilfe des Schul – E – books unterrichtet. Alle Klassen haben eine White Board, an dem mit dem E-book gearbeitet wird. Obwohl der Unterricht frontal erfolgt, haben die Schüler*innen einen hohen Sprechanteil. Sie wirken sehr motiviert und offen. Der gegenseitige Umgang miteinander (Schüler*innen – Lehrerin) wirkt sehr wertschätzend.

12.30 – 13:15: German (5K)

Wir stellen uns und unsere Schule mit Hilfe unserer vorbereiteten Präsentation vor. Wir sprechen Deutsch, aber die schriftliche Präsentation ist auf Englisch. Die Schüler*innen sind sehr interessiert und stellen auf Englisch viele Fragen. Besonders interessiert sind sie am österreichischen Schulsystem, besonders die frühe Trennung und der Notendruck im österreichischen System (Mittelschule/Gymnasium) erstaunt sie. Wir sind überrascht, wie gut die Kinder Englisch sprechen. Bei manchen von ihnen würde man vermuten, dass sie Native – Speaker sind.

13.15 – 14:00: German (6K)

Die Schüler*innen zeigen uns ihre Schule und die verschiedenen Räume. Zwei Schülerinnen sind besonders engagiert und sprechen auch sehr gut Englisch. Die Schule ist sehr groß und geht von Grade 1 bis Grade 9. Zwei Klassen mit students with social problems sind in einem eigenen Trakt. Wir werden diese Klassen am Mittwoch besuchen. Wir sind begeistert von der Ausstattung der Schule, sei dies mit Nähmaschinen, Musikinstrumenten oder 3 – D – Druckern im Werksaal.

 

 

Tag 2

9:00: Swedish (6K)

Die Schüler*innen arbeiten weiter an ihrem Asia Projekt. Wir finden Zeit, Jessica Fragen zu stellen. Ein Aspekt dabei war die Beurteilung, die sich in vielen Punkten von unserem System unterscheidet. Zur Beurteilung zählen Hausübungen, Projekte und Tests (2 Wochen zuvor angesagt). Die Projekte werden laufend evaluiert und der Arbeitseinsatz und die Ergebnisse überprüft. Im Fokus der Überprüfung steht meist ein bestimmter Aspekt (z.B. Lesekompetenz). Bei den Tests gibt es für „schwächere“ Schüler*innen leichtere Schwierigkeitsgrade, wobei es dann keine Möglichkeit mehr gibt die Höchstpunktanzahlen von 9 und 10 zu erreichen. Tests werden in easier – same – harder (Noten von 5-10, 1-4 bedeutet fail) aufgeteilt. Aber somit können auch nicht so leistungsstarke Schüler*innen die Klassenziele erreichen, insbesondere da Hausübungen und Projektarbeiten in die Note einfließen. Ein Sitzenbleiben gibt es de facto nicht oder nur in den seltensten Fällen. Für Schüler*innen, die in irgendeiner Weise Hilfe benötigen (social problems, learning disabilities, language, etc.) gibt es einen support report. In einem 30-minütigen Meeting mit den Eltern wird

Ein Schüler macht Jessica Sorgen. Er zeigt keine Mitarbeit und bringt keine Hausübungen. Von Seiten der Schule werden viele Wege versucht, ihn zu mehr Teilnahme zu bringen. Speziell das Elternhaus wird kontaktiert und mit in die Verantwortung gezogen. Es gibt einen schriftlichen „child – report“, bei Bedarf kann ein special needs Teacher für 1 – 3 Stunden die Woche herangezogen werden. Ein Sozialarbeiter und der Direktor werden involviert. Bei Verhaltensproblemen gibt es die Möglichkeit, dass das Kind zeitweise in die „special – needs – Klasse“ wechselt.   

Besonders auffallend ist der diskrete Umgang mit Problemen. Jessica fordert uns auf, aus der Klasse zu gehen, damit die anderen Schüler*innen nicht wissen, worüber wir reden. In der Klasse würde niemals über Probleme mit einzelnen Schüler*innen gesprochen werden. Auch beim Herzeigen der Reports bittet Sie um Diskretion (obwohl die schriftlichen reports ohnehin auf Finnisch verfasst sind).

10:15 – 11:00: Art (6K)

Das Asia Project wird weitergeführt – siehe vorangegangene Stunde

11:00 – 12:05: English (3B)

Beim Englischunterricht ist die Klasse geteilt. Es wird wieder mit dem E – book gearbeitet, trotzdem ist der Sprechanteil der einzelnen Schüler*innen sehr hoch. Der Fokus liegt am Lesen und Nachsprechen. Der Dialog wird Zeile für Zeile gemeinsam nachgesprochen. Anschließend werden Zweiergruppen gebildet und die Schüler*innen sprechen die Dialoge in der Kleingruppe nach. Erklärungen werden alle auf Finnisch durchgeführt.

12:30 – 13:15: Maths (6K) – Martina Stieg

Thema der Stunde ist Dezimalrechnen – die Lehrperson zeigt und erklärt 3 verschiedene Rechenwege; die Schüler*innen wählen den für sie passenden Weg aus und arbeiten durch die Aufgaben. Die Lehrperson erläutert, dass innerhalb der 6 Jahre in den 1., 3. und 5. Klassen jeweils neuer Stoff bearbeitet wird – in den 2., 4. und 6. Klassen wird der im Vorjahr erarbeitete Stoff wiederholt und für leistungsstärkere Kinder vertieft. Der Unterricht erfolgt mit Unterstützung durch haptisches und visuelles Material. Grundlage war das Mathematik-E-Book.

12:30 – 13:15: Special Education Session (3rd Graders) – Melanie Friedl

Als Sonderpädagogin war ich besonders gespannt auf diese Einheit. Päivi, die Lehrerin (special education teacher), finde ich in einem kleinen Raum, in dem sie immer unterrichtet. Inklusiver Unterricht im Klassenzimmer findet kaum statt. Der Raum ist zwar klein, aber ebenfalls gut ausgestattet mit einem Whiteboard und diversen Unterrichtsmaterialien. Päivi unterrichtet insgesamt 50 Kinder von Grade 1 – 6. Extraförderung erhalten die Schüler*innen nur in Finnisch und Mathematik. Dieses System zieht sich auch bei der Förderung von Kindern mit Finnisch as a second language durch. Im Haus befindet sich außer Päivi noch eine weitere Sonderpädagogin und die Extraklassen für Kids with social Problems. Zu Beginn der Stunde holt Päivi 5 Kinder aus den 5th und 6th grades und unterrichtet Finnisch. Es wird gemeinsam am Whiteboard mit dem E – Book (Finnish) gearbeitet. Päivi erklärt mir, dass sie dieselben Inhalte erarbeitet, die die Kinder in der Klasse machen. Die Schüler*innen genießen die zusätzliche Förderung in der kleinen Gruppe, keines von ihnen hat einen SPF (special effort). Anschließend erklärt mir Päivi, dass sie die Schüler*innen lieber öfters speziell fördern beziehungsweise sie dort abholen würde, wo sie sind, aber von den Klassenlehrer*innen zunehmend gewünscht wird, dass sie dieselben Inhalte des Klassenunterrichts lehrt, damit die Schüler*innen den Anschluss nicht verlieren. 

In dieser Hinsicht unterrichtet sie im gleichen Spannungsfeld wie ich in Österreich auch. Wir machen aus, dass ich morgen für 2 Stunden zu ihr hospitieren kommen kann.

 

Tag 3

9:00 – 9:45: SOPE – luokat Jussi/Lotta

Heute besuchen wir die Klasse für Kinder mit Social Problems, die von Jussi und Lotta unterrichtet werden. Zusätzlich befindet sich eine Schulassistentin in der Klasse. Die Kinder sind in derselben Schulstufe, kommen von der Umgebung und werden mit Bussen gebracht. Alle Kinder waren bereits im Kindergarten/der Vorschule in ihrem Sozialverhalten auffällig und erhielten „Special Support“. Für jedes Kind wird ein schriftlicher Support erstellt, der von Institution zu Institution weitergegeben wird. Kinder mit „learning disabilities“ findet man hier nicht, der Fokus liegt nur auf Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten (ADHS, Konzentrationsschwierigkeiten, niedrige Frustrationstoleranz, etc.). Ziel ist es, die Schüler*innen langsam an das reguläre Schulsystem zu gewöhnen. Die Großgruppe (Klasse) stellt zu Beginn noch eine Überforderung dar. Erst wenn das Kind bereit ist für eine größere Gruppe, wechselt es zunächst stundenweise in eine normale Klasse (Practising). Funktioniert dies, kommt das Kind in die Schule, die seinem Wohnort am nächsten ist. Nur wenige Schüler wechseln an die Stammschule in Espoo, die meisten Kinder wohnen weiter weg und wechseln in andere Schulen. Normalerweise bleiben die Schüler*innen die ersten 3 Schuljahre in den Special Education Classes, bevor sie es schaffen, ins reguläre Schulsystem zu wechseln. Ab der 3.Klasse ist auch nur mehr ein Lehrer in den Special Education Classes. Nur sehr wenige Schüler schaffen es nicht ins reguläre Schulsystem zu wechseln. Umgerechnet auf Graz (in etwa gleiche Einwohneranzahl wie Espoo) dürfte es insgesamt die gleiche Anzahl an Schüler*innen sein, die sich auch bei uns nicht ins Schulsystem integrieren können (Ellen Key Schule, etc.).

Die Gruppengröße ist auf 10/15 Schüler*innen begrenzt. Zwischen den Kindern in der letzten Reihe sind Trennwände, damit die Schüler*innen sich nicht gegenseitig ablenken. Jedes Kind hat Kopfhörer zur Verfügung, um störende Geräusche auszublenden. Diese Kopfhörer findet man allerdings in den regulären Klassen auch, dort werden sie aber kaum verwendet. Manche Schüler*innen haben Gummibänder an ihren Tischen, wenn sie motorisch sehr unruhig sind. Jedes Kind hat eine Ampel, die Je nach Verhalten von Grün auf Gelb auf Rot und wieder zurück wechselt. Im Elternheft gibt es jeden Tag eine Rückmeldung, auf welche Farbe das Kind gewechselt ist. Zusätzlich gibt es ein Ziel (beispielsweise ich schlage niemanden oder ich rufe nicht heraus), das ebenfalls im Elternheft niedergeschrieben ist. Für jede Stunde, in der das Ziel eingehalten wird, gibt es einen Punkt. Wiederum ist die Zusammenarbeit mit den Eltern sehr eng und mit einer regelmäßigen Rückmeldung gekoppelt.

Es gibt einen Auszeitraum, in den die Kinder mit einer Lehrperson wechseln, wenn sie „ausflippen“ und sich nicht beruhigen können. Zusätzlich haben die Schüler*innen einen eigenen Raum mit Matten, Boxsäcken, usw. ausgestattet, wo sie sich entspannen oder austoben können. Die Pausen werden im Hof zeitlich getrennt von den anderen Schüler*innen der Schule verbracht. Die Stunde selbst läuft recht ruhig ab, nur einmal muss ein Kind die Klasse verlassen. Laut Angaben der Lehrkräfte ist es nicht immer so entspannt.

10.15 – 11:00: Textile Work/Technical Work (5/6K) – Martina Stieg

Die Gruppe besteht aus Schüler*innen der 5. und 6. Klassen, zusätzlich ist die Gruppe geteilt in Technisches Werken versus Textiles Werken. Im Technischen Werken arbeiten Schüler*innen einerseits am Asia-Projekt, andererseits an der Fertigstellung eines Werkstücks (Bluetooth-Speaker mit Holzgehäuse, gekaufter Chip, Verschlusskappen und Sprecher aus dem 3-D-Drucker). Parallel dazu läuft ein Film in englischer Originalversion, den die Schüler*innen teils aktiv mitverfolgen, teils nur im Hintergrund wahrnehmen.

10:15 – 11:00: Finnish as a second language (2nd graders) – Melanie Friedl

Ich besuche heute Eleni, die Finnisch als Zweitsprache unterrichtet (in Österreich DAZ). Grundsätzlich ist sie für alle Schüler*innen mit Finnisch als Zweitsprache, die schon länger als ein Jahr im finnischen Schulsystem sind, zuständig. Die Schule umfasst ca. 700 Schüler*innen, wobei der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund gering ist. Auch Eleni unterrichtet in einem eigenen Raum, inklusive Förderung findet kaum statt. Der Raum ist ebenfalls mit einem Whiteboard ausgestattet. In dieser Stunde unterrichtet sie 5 Kinder aus drei zweiten Klassen mit verschiedenen Migrationshintergründen (Indien, Irak, Pakistan, China). Ein Kind ist seit 4 Jahren hier, alle anderen Kinder wurden schon in Finnland geboren. Alle Kinder entstammen aus Elternhäusern mit high educated parents und sprechen gut Finnisch. Die sprachliche Förderung wird somit auf einem hohen Level durchgeführt und hat zum Ziel kleine sprachliche Mängel auszubessern und das Finnisch der Kinder auf ein hohes Niveau zu bringen.

11:00 – 12.05: SOPE Lukat Jussi/Lotta

Siehe oben; wiederum verläuft die Stunde ruhig. Ein Mädchen verlässt zeitweise freiwillig den Klassenraum und arbeitet im extra Zimmer weiter. Abzuwarten, bis sie drankommt, fällt einem anderen Mädchen schwer und sie wird zunehmend unruhig. Ein Bub, der zusätzlich eine Schulassistentin zur Unterstützung hat, verweigert die Mitarbeit. Die anderen Kinder arbeiten an ihren Werkstücken weiter und präsentieren uns stolz ihre Kunstwerke. Ich bekomme sogar ein selbst gebasteltes Armband.

12:15 – 14:00: exchange English tutors – Martina Stieg 

Der Austausch mit der Englisch-Koordinatorin Leena fokussiert auf Material. Der Einsatz von digitalen Medien und die starke Verlinkung von finnischen und schwedischen Schulbüchern mit digitialen Medien/Smartboard sowie der großen Anzahl an Möglichkeiten, wie Übungen aus dem Schulbuch digital im Unterricht eingesetzt werden können, bilden die Grundlage des Unterrichts: das Anklicken von Wörtern oder Sätzen, die auf Englisch ausgesprochen werden, die übersetzt werden, die als Schriftbild angezeigt werden etc., eröffnet viele Möglichkeiten, mit den Schüler*innen Sprachkompetenz zu erwerben und zu vertiefen. Zusätzlich bietet das Schulmaterial eine starke Vernetzung von Sprache und Kultur.

12.15 – 14:00:  Special Education Session (5th graders and individual tutoring) – Melanie Friedl

Ich besuche Päivi und finde auch Zeit ihr Fragen zu stellen. In der ersten Einheit holt sie wieder zu Beginn drei Mädchen aus den 5. Klassen. Ein Mädchen hat den Mathematik Test nicht geschafft und Päivi lernt mit ihr und wiederholt die gefragten Inhalte. Das Mädchen rechnet mit Päivis Hilfe am Whiteboard vor. In einer Woche darf sie den Mathematik Test wiederholen. Währenddessen üben die zwei anderen Mädchen Finnish Reading am PC. Zu den Lesetexten gibt es Verständnisfragen, die die Kinder beantworten. Das Programm(ekapeli) ist wie ein Spiel aufgebaut und macht den Kindern Spaß.

Das E – Book heißt Milli Oma und ist die leichtere Version des Schulbuches Milli. Beide Bücher können parallel im Unterricht verwendet werden, da sie gleich aufgebaut sind.

In der zweiten Einheit lerne ich das erste Kind mit SPF an der Schule kennen. Das Mädchen hat einen special support und hat bereits 3 Jahre für die ersten zwei Klassen benötigt, ist also eines der wenigen Kinder, das eine Klasse wiederholt hat. Sie kommt alleine zur Förderung. Diesmal sehe ich einen „klassischen“ SPF – Förderunterricht. Päivi arbeitet mit 10er Schnüren, die farblich in 5 – 5 aufgeteilt sind. Das Mädchen zählt immer zwei vor- und zurück. Dann bis 20. Anschließend spielt Päivi mit ihr ein Mathematik Kartenspiel. Auch die Malreihentabelle darf sie immer verwenden (auch in der Klasse). Der Unterricht wirkt klar durchdacht und erfolgt in einer sehr angenehmen Atmosphäre. Das Mädchen ist eifrig bei der Sache.

Das Verfahren zum Special Support ähnelt unserem Verfahren zum Feststellen eines SPFs. Gemeinsam mit Eltern, Lehrer*innen und Psycholog*innen wird der special support beantragt. An der Schule in Espoo gibt es bei 700 Kindern nur 10 Kinder mit Special Support (nicht mitgerechnet die Klasse von Jussi und Lotta) und 3 Sonderpädagoginnen. An unserer Schule haben wir bei 200 Schüler*innen 14 Kinder mit SPF. Und ebenfalls 3 Sonderpädagoginnen. Somit haben wir in Frohnleiten einen Anteil von 7 % mit SPF, in Espoo 1,2 % mit SPF. Insgesamt ist die Anzahl SPF Schüler*innen – Sonderpädagoginnen in etwa gleich. Da aber in Espoo nur in Mathematik und Finnisch sowie nur separat gefördert wird, bleibt mehr Zeit um auch Kinder ohne SPF mit Lernschwierigkeiten in die Förderung miteinzubeziehen.

In Espoo gibt es zwei Schulen (Hospital schools) für Kinder mit Behinderungen, dies entspricht der Versorgung in Graz mit dem Hirtenkloster und Rosenhain. Kinder mit (schweren und mehrfachen) Behinderungen in das reguläre Schulsystem einzugliedern, ist kein Thema in Finnland. Zusätzlich gibt es an verschiedenen Schulstandorten Spezialklassen (wie die Klasse für Kinder mit social problems in Espoo), in denen mehrere Schüler*innen mit social problems oder learning disabilities zusammengefasst werden. In Espoo möchte man in näherer Zukunft diese Schüler*innen in den regulären Unterricht inkludieren, also denselben Weg wie in Österreich gehen. Die Lehrer*innen in Espoo stehen dem Vorhaben eher skeptisch gegenüber und vermuten, dass die Inklusion dem fehlenden Budget geschuldet ist. Speziell bei der Aufnahme von Kindern mit social problems sehen sie große Schwierigkeiten auf das finnische Schulsystem zukommen.     

Andere Schüler*innen, die zusätzliche Förderung erhalten, bekommen einen lower oder normal support – vergleichbar mit unseren Förderstunden. Diese Form der zusätzlichen Unterstützung in Kleingruppen für alle Kinder mit Lernschwierigkeiten, speziell in Finnisch und Mathematik, hat in Finnland einen wesentlich höheren Stellenwert als in Österreich. Insbesondere die Förderung in den ersten Jahren in Lesen und Mathematik wird für besonders wichtig erachtet.

       

 

 

 

Tag 4

08:15-09:00: German (4K)

Wir stellen wieder unsere Schule vor und präsentieren unsere Powerpoint. Die Schüler*innen zeigen sich wieder sehr interessiert. Die Fragen werden jedoch auf Englisch oder Finnisch (an Noora) gestellt. Besonders freuen sie sich über die mitgebrachten Süßigkeiten.

09:00-09:45: English (1K)

Wir begleiten Noora in die 1.Klasse. In der 1. Klasse sind die Kinder 7 Jahre alt und haben eine halbe Stunde Englisch in der Woche. Der Fokus liegt auf Hören und Sprechen. Es werden Dialoge vorgelesen, nachgesprochen und mitbewegt. Alles erfolgt sehr spielerisch. Am Ende hören und spielen sie noch ein Bewegungslied. Bereits in der 1. Klasse gibt es ein Schulbuch und ein Englischheft. Uns fällt wiederholt auf, wie entspannt finnische Lehrer*innen mit Störungen/nicht erfolgter Mitarbeit umgehen. Ein Schüler spricht, singt und bewegt sich beispielsweise nicht mit; dies wird nicht beachtet. Auch ist es völlig in Ordnung, wenn Kinder während der Stunde Türme bauen, aus dem Fenster oder sich nicht beteiligen. Der Großteil der Kinder ist aber sehr motiviert und eifrig bei der Sache.

10:15-12:05: Englisch (6K)

Die Ergebnisse des Asia-Projekts werden eingesammelt und der Stoff für die anstehende Schularbeit besprochen. Als Grammatikschwerpunkt werden present simple versus present progressive sowie die Formen des Genetivs besprochen und kurz wiederholt. Die Schüler*innen haben Gelegenheit, Fragen zu stellen – die Lehrperson bittet einige Schüler*innen die Grammatikaspekt zu erklären. Als Unterrichtssprache werden hauptsächlich Finnisch und Schwedisch verwendet (Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Schüler*innen die Angaben verstehen bzw. Sich sicher fühlen, alles richtig verstanden zu haben. Zusätzlich wird in der Unterrichtsstunde ein Kahoot eingesetzt, dass durch zahlreiche Wiederholungen der Fragen die Inhalte festigen soll.

11:00 – 13:15: Finnish as a second language – Melanie Friedl

Ich verbringe 2 Stunden mit Hannele. Sie unterrichtet alle Kinder an der Schule, die sich im a.o. Status befinden und kürzer als 1 Jahr im finnischen Schulsystem sind. Eigene Schulbücher für den Unterricht gibt es nicht. Die Kinder lernen Mathematik und Finnisch. Sind sie gut genug, können sie am Mathematikunterricht in der Klasse teilnehmen. Der Unterricht dient nicht nur dem Erlernen der Sprache, sondern auch dem Kennenlernen der geografischen und kulturellen Eigenschaften Finnlands. Die Kinder haben die Aufgabe auf der Weltkarte Berge, Flüsse und Seen zu finden. Dazu würfeln sie und ziehen Stäbchen. Alles erfolgt sehr spielerisch, aber strukturiert. Die Kinder lernen finnische Begriffe für Berg/Gebirge, See/Flüsse und ganz einfache Sätze. Sogar ich kann mir verschiedene Wörter und kurze Sätze merken. Vergleichen kann man das System mit unseren Sprachförderkursen. Nicht alle Kinder wechseln danach an die Schule in Espoo, manche besuchen danach andere Schulen aus der Umgebung.

12:30 – 13:15: History (6K) Martina Stieg

Die Schüler*innen schreiben einen Test in Geschichte über das Mittelalter und den Beginn der Neuzeit. Laut Lehrperson wird in Finnland keine Finnland-spezifische Geschichte unterrichtet, sondern europäische Geschichte. Der Test deckt die gesamte Unterrichtsstunde ab. Die Schüler*innen markieren Abschnitte in Zeitleisten, füllen Matching-exercises aus, markieren wahre und falsche Aussagen, korrigieren die falschen Aussagen und beantworten offene Fragen. Zur Erlangung von Zusatzpunkten können sie am Ende des Tests historisch relevante Fragen aufschreiben, die für sie im Unterricht noch offengeblieben sind. Die Atmosphäre ist entspannt, die Schüler*innen sind anfangs leicht nervös, arbeiten aber konzentriert durch die Aufgaben. Ein Schüler, der einen leeren Test abgibt und während des Tests eher unruhig wirkt, wird von der Lehrperson ignoriert. Es gibt keine Sanktionen.

 

 

 

 

 

Tag 5

09:00-09:45: Special Education Teacher (Josefina)

In der Klasse sind 3 Schülerinnen aus den 3. Klassen. Gemeinsam werden Silben geklatscht, gelegt und geklatscht. Josefina erklärt mir, dass die Kinder noch reading- und writing Probleme haben und stundenweise extra Förderung erhalten. Im Prinzip arbeitet Josefina nach demselben System wie Päivi. Auch sie erzählt vom Spannungsfeld spezielle Förderung/Anforderung des Klassenunterrichts.  Inklusiv unterrichtet auch Josefina so gut wie gar nicht. An der Schule fühlt sie sich gut unterstützt, dies war an ihrer letzten Schule in Helsinki nicht so.

10:15 – 11:00: Mathematik (6K)

Zu Beginn der Stunde verlassen 4 Kinder die Klasse und erhalten special education. Dies sind keine Schüler*innen mit SPF, sondern Kinder mit leichten Lernschwierigkeiten in Mathematik. Sie nehmen ihr Schulbuch mit und machen diesselben Aufgaben wie die Kinder der Klasse. Ein Kind von Hannele (Finniah as a second language in the first year) KOMMT ZUR kLASSE DAZU UND MACHT MIT:

Zunächst wiederholt die Lehrerin verschiedene Strategien, wie man mit Kommazahlen rechnen kann. Der Fokus liegt weniger im schriftlichen Rechen, sondern zielt auf Verständnis und Rechnen im Kopf ab. Für Kinder mit Lernschwierigkeiten gibt es dasselbe Schulbuch als OMA (leicht)version. Es wird wieder gemeinsam am White board mit dem E-Book gearbeitet, die Schüler*innen arbeiten in ihren Büchern mit.

11:00-12.05: English (5A)

Zuletzt sehen wir eine finnische Klasse im 5.Schuljahr. 33 Schüler*innen sind in der Klasse, diese ist geteilt (halbe Klasse Mathematik/halbe Klasse Englisch). Zunächst werden die Hausübungen kontrolliert, dabei hören sie ein englisches Lied. Es gibt zwei verschiedene Lesetexte mit zwei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen und Fragen dazu. Auffallend ist, dass im Englischbuch Fragen auf Finnisch gestellt werden und diese auch finnisch beantwortet werden. Das Grundprinzip nur Englisch als Unterrichtssprache wird weder im Unterricht selbst noch in den Büchern durchgezogen.