Verein Baukultur Steiermark und Studierende der TU Graz im WPF
Der Verein Baukultur Steiermark ist sich schon lange bewusst, dass eine seiner zentralen Aufgaben die Vermittlung von baukulturellen Themen und die Idee einer nachhaltig und qualitätsvoll gestalteten Umwelt auch einem möglichst jungen Publikum nähergebracht werden muss. Um die bisherigen Aktivitäten und Bemühungen zu intensivieren und zugleich auf eine breitere Basis zu stellen, hat das Institut für Gebäudelehre der TU Graz im Auftrag des Vereins mehrere unterschiedliche Übungen entwickelt. Diese Übungen basieren auf den Erfahrungen mit jungen Studierenden in der Architekturlehre und wurden für SchülerInnen unterschiedlicher Altersstufen adaptiert.
Im Vordergrund stehen dabei nicht die Förderung der eigenen Kreativität und der spielerische Umgang mit dem Thema Architektur, sondern das bewusste Wahrnehmen von räumlichen und gestalterischen Bedingungen und Zusammenhängen sowie deren Auswirkungen auf die gebaute Umwelt.
Gebäude anders wahrnehmen
Im Wahlpflichtfach Hände.Werk lernten unsere Schüler*innen was Baukultur bedeutet, wie man Gebäude anders wahrnehmen kann und wie man Orte auch fotografisch festhalten kann. DI Ursula Werluschnig erzählte uns über die Auszeichnung der Geramb Ros und den Aufgaben der Baukultur Steiermark. Nach einem theoretischen Input durch Magdalena Rader und einen weiteren Kollegen zur Architekturfotografie konnten sie das Schulgebäude aus einem anderen Blickwinkel – durch einen Rahmen betrachten. Gemeinsam wurden Grundlagen der Architektur und der Architekturfotografie besprochen und anschließend praktisch angewendet. Es wurde über Gestaltung des Gebäudes, Materialität und Farbe gesprochen. Diese aufmerksame Beobachterrolle nahmen die SchülerInnen selbst ein, sie schauten bewusst hin und begannen Alltägliches zu hinterfragen.
Die Schüler*innen hatten den Auftrag eigenständig Gebäude aus der eigenen Umgebung in vier Fotografien zu untersuchen und sich mit Fragen auseinanderzusetzen. Am zweiten Workshoptermin stellten die Schüler*innen ihre ausgewählten Gebäude vor – die Orte waren sehr unterschiedlich, die ausgewählten Fotos sehr stark und auch die Erkenntnisse: „Ich fand es cool mehr über das Gebäude zu erfahren und es von einer ganz anderen Seite anzuschauen.“ / „Es war schwierig das gesamte Gebäude auf ein Foto zu bekommen.“ / „Ich hatte die Möglichkeit mit einer Spiegelreflexkamera zu fotografieren, die viel schwerer als das Smartphone ist und somit war kaum möglich alles gerade zu fotografieren. Ich verwendete dann auch zur Begradigung der Gebäudelinien ein Bildbearbeitungsprogramm.“ /
„Ich habe mich mit noch nie so intensiv mit meinem Wohnraum beschäftigt, das war Besonders.“ / „Ich habe viele Vorbereitungen gemacht, um den Innenraum meines ausgewählten Ortes zu
fotografieren.”
SAMBURU BEADS und nachhaltige Projekte
Peninah Lesorogol besuchte am 2. Februar 2024 die MS Frohnleiten, um den Schüler*innen im WPF Hände.Werk die Handwerkskunst des Samburu-Stamms näherzubringen. Dabei präsentierte sie auch ihre nachhaltigen Projekte, von denen einige im obigen Text erwähnt wurden.
Einige dieser Projekte sind:
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Samburu Beads Shop: Peninah Lesorogol gründete den Samburu Beads Shop, um Frauen in ihrem Dorf in Kenia zu unterstützen, indem sie ihnen eine Plattform bietet, um Perlen herzustellen und Märkte für ihre Produkte in Europa zu finden. Durch den Verkauf von Schmuckstücken aus dem Samburu Beads Shop erhalten die Frauen und Mädchen die Möglichkeit, Armut und Abhängigkeit zu überwinden. Frauen beim Samburu-Stamm sind selbst zuständig Häuser zu bauen und verfügen auch über das Know-How.
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Agroforstprojekt: Ziel dieses Projekts ist es, eine nachhaltige Lebensmittelsicherheit zu schaffen, indem sie einen Nahrungswald anlegte, in dem sie einheimische Bäume, Gemüse, Früchte, Mais, Bohnen, Kräuter und Gewürze anbauen. Frauen und Schülerinnen arbeiten gemeinsam auf dem Bauernhof, um die Bäume und die Nahrung zu pflegen und zu ernten. Durch dieses Projekt erhalten sie nicht nur eine sichere Nahrungsquelle, sondern schaffen auch Arbeitsplätze für die Gemeinschaft.
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Bildungsförderung: Als eine der ersten Mädchen in ihrem Dorf, die die Universität besucht hat, ist Peninah Lesorogol davon überzeugt, dass Bildung der Schlüssel zur Veränderung ist. Sie setzt sich dafür ein, dass Mädchen die gleichen Bildungschancen wie Jungen erhalten und unterstützt junge Frauen dabei, ihre Schulgebühren durch Arbeit im Agroforstprojekt zu finanzieren. Dies trägt dazu bei, die Position der Frauen in der Gemeinschaft zu stärken und Abhängigkeiten von Männern zu verringern. Das neueste Projekt wird ein Schulausbau sein – momentan gibt es nur 2 Klassenzimmer.
Unsere Schüler*innen waren von Peninah Lesorogols Präsentation fasziniert, und die Tatsache, dass Englisch die Arbeitssprache war, stellte kein Problem dar. Sie lernten nicht nur über die Perlenschmuck Handwerkskunst des Samburu-Stamms (Kenia), sondern auch über wichtige Themen wie Nachhaltigkeit, Bildungsförderung und Gemeinschaftsentwicklung.
Mit dabei beim Workshop waren auch Schüler*innen der 3.Klassen, gemeinsam wurden Armreifen und Ohrringe im Stil der Samburu Handwerkskunst designt – feinmotorisch waren die Schüler*innen 1A drauf und verstanden sich mit der Expertin auf Anhieb.
Text: U.Gollesch